Der Zusammenhang von Material, Konstruktion und Gestalt soll erkannt und die Fähigkeit materialbezogen zu konstruieren ausgebildet werden: Das Wahrnehmen von Materialien in Wirkung, Bedeutung und Stofflichkeit; das Sensibilisieren auf Eigengesetzlichkeiten und die Dauerhaftigkeit von Materialien sowie das Verstehen der wechselseitigen Abhängigkeiten von Raum, Struktur und Material.
Auf einem weiträumigen Grundstück mit Wohnhaus soll ein kleiner Pavillon für einen vielseitig interessierten Bauherren errichtet werden. Er soll als Rückzugsort zum Schreiben, Lesen, Musizieren und kreativ sein dienen. Der Standort ist eben und liegt nahe eines alten Baumes. Als Baumaterial dienen Mauerziegel und Betonholhldielen (0,50m x 5m). Die Dielen zur Konstruktion der Zwischendecke und des Flachdachs dürfen lediglich in der Länge gekürzt werden.
Es entsteht ein zweigeschossiger Baukörper, dessen Obergeschoss zurückspringt. Im Inneren entsteht eine Vielzahl unterschiedlicher Raumerlebnisse in nur einem Raum: Durch den eingeschossigen Eingangsbereich gelangt man in den sich nach oben hin öffnenden zweigeschossigen Teil des Raumes. Eine einläufige Treppe ermöglicht den Zugang zur Galerie. Der Blick wird von der Galerie auf die zweigeschossige, fensterlose Mauerwerkswand gelenkt. Durch zwei Fenster auf der gegenüberliegenden Seite des Obergeschosses fällt Licht auf die massive Wand. Je nach Jahres- und Uhrzeit entsteht ein unterschiedliches Licht- und Schattenspiel. Die Öffnungen wurden bewusst sparsam gesetzt, um den Kontrast zwischen offen und geschlossen zu verdeutlichen. Ebenso wurde ein hohes, schmales Fensterformat gewählt, um dem Konstruktionsprinzip des Mauerwerksbau gerecht zu werden. Es wurde ein Stein im Dünnformat verwendet, welcher im Blockverband gemauert wurde.
Das Projekt wurde im Wintersemester 2014/15 bearbeitet und von Professor Dr. Julius Niederwöhrmeier betreut.




