Ein Bauwerk wird im Architekturstudium häufig als Struktur aus Räumen und Wänden, als Element im städtebaulichen Kontext betrachtet.
Im folgenden Projekt wurde die Perspektive geändert: die Architektur wurde nicht von außen (im Zusammenspiel mit ihrer Umgebung), sondern von innen wahrgenommen und entwickelt. Ausgehend vom eigenen Körper einen Raum (Architektur) zu entwerfen, angepasst an die eigenen Bedürfnisse, wurde zunächst die Frage gestellt: „Was bewegt mich?“
Das Projekt wurde im Wintersemester 2021/22 bearbeitet und von Martin Pool (Pool Leber Architekten) betreut.

was bewegt mich?
Mit dem Smartphone als Aufzeichnungsinstrument entstehen im Alltag oft Schnappschüsse von Dingen und Situationen, die mich inspirieren oder auf irgendeine Art bewegen. Es konnten fünf übergeordnete Themen herausgearbeitet werden, die wiederholt auftauchen.

raum entsteht durch subtraktion statt addition
Teil der Aufgabenstellung war die Wahl einer Grundtypologie. Es wurde ein Rechteck gewählt. Das Rechteck wurde mit einer L-Form überlagert, wodurch innerhalb der Form unterschiedliche Bereiche entstehen: Innenraum und Außenraum.
Im Weiteren wurde die Frage gestellt: „Wo wird Raum gebraucht?“

schnitt AA
Der benötigte Raum wurde von innen heraus in den Fels geschlagen. Je nach Anforderung entwickelt sich die Raumhöhe unterschiedlich. Während in den privateren Räumen eine niedrigere Höhe zu finden ist, wird sie in den öffentlichen Bereichen großzügiger. Ebenso entsteht die Möglichkeit, innerhalb des Raumes nach oben sowie nach unten zu blicken.
Außerdem wurde der Block an den benötigten Stellen nach außen hin geöffnet. Je nach Bedarf sind die Öffnungen auf einer Höhe entstanden, die den Ausblick erlauben oder nur zur Belichtung der Räume dienen. Hier ist nur ein schräger Blick nach oben in den Himmel möglich.

schnitt BB

grundriss EG
In der detaillierteren Ausarbeitung wurde das Thema der Materialität bearbeitet. Innerhalb der Haupträume wurde ein Terrazzo gegossen, welcher die Großzügigkeit und den Fluss der Räume betont. Er wurde an privateren Stellen mit Teppich ergänzt bzw. dadurch ersetzt. In den Durchgangsbereichen hingegen wurden kleinformatige Zementfliesen verlegt, die den Kontrast verstärken.

schnitt CC
Für Küche, Brüstung und Fenster wurde Aluminium mit geschliffener Oberfläche verwendet. Durch die leicht verspiegelte Erscheinung entsteht je nach Tageszeit, Lichteinfall und Belichtung eine andere Reflexion und daher ein anderer Eindruck der Räume.
Anders als die Einbaumöbel wurde die lose Möblierung in geölter Eiche gewählt.

schnitt CC

detailschnitt fassade

detail sockelleiste / belagswechsel

materialität